Gesmoktes Maxikleid

Nach meinem Beitrag zum gesmokten Maxikleid habe ich viele Kommentare und Nachrichten bekommen, mit der Frage ob ich nicht ein Tutorial dazu machen könnte, da ich das Kleid ohne Schnitt genäht habe.

Euer Wunsch ist mir Befehl und deswegen geht heut mein erstes Tutorial online!

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Ein paar Worte zur Größe vorne weg:

Dadurch dass hier viel mit Gummis gearbeitet wird und wir smoken hat das Kleid eine Einheitsgröße, hängt aber natürlich auch von der Stoffbreite ab. Mein verwendeter Stoff hier, hat eine Stoffbreite von ca. 140cm und ich trage Größe 38. Ich schätze dass man mit dieser Stoffbreite ca. bis Größe 42 gut hinkommt, wenn man das Kleid aus einem Stück näht (nur eine Rückennaht). Damit es ab Größe 44 auch noch so schön fällt, empfehle ich, dann aus zwei Teilen zu nähen (mit zwei Seitennähten). Aber am besten wickelt ihr euch einmal in den Stoff eurer Wahl ein um zu sehen, wie viel Platz da noch ist 😉

Zur Stofflänge – ich bin 169cm groß und für mich reicht eine Stofflänge von 150cm, aber das messt ihr bitte auch vorher – von über der Brust, bis zum Boden (oder auch nur bis zu den Knien wenn ihr zB ein kürzeres Kleid nähen wollt), plus Saumzugaben. Lieber großzügiger messen – kürzen könnt ihr dann immer noch, aber es wäre ärgerlich, wenn euch dann ein paar cm fehlen und das Kleid eher nach Hochwasser ausschaut.

Stoffwahl – Es ist völlig egal, ob ihr hier mit Web- oder Strickware arbeitet. Allerdings sollte der Stoff nicht zu dick oder zu schwer sein.

Ihr benötigt also: Einen Stoff nach Wahl, Gummiband (ich habe mich hier für den oberen Abschluss für ca. 1,5cm breites und für den Teil unter der Brust für ca. 0,7cm breites entschieden), elastisches Nähgarn, Nähgarn in passender Farbe und eine Schere.

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Ale erstes schneidet ihr euch die Webkanten (darf man das bei Jersey „Webkanten“ nennen?) auf beiden Seiten weg. Ich hab mich übrigens für den tollen neuen „Jungle Flowers“ der wunderbaren Bernadette (Kluntjebunt) hier entschieden. Ich finde ihn vor allem auch von der Qualität her perfekt für dieses Kleid. Leicht und relativ dünn – so wird das Kleid nicht zu schwer.

Gekauft hab ich ihn bei der Stoffprinzessin.

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Ihr versäubert den oberen Saum mit der Overlock (oder mit dem Zickzack-Stich eurer Nähmaschine).

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Dann säumt ihr, bzw. näht den Tunnel für das Gummiband mit einem elastischem Stich. Wichtig – der Tunnel sollte natürlich die passende Größe für euer Gummiband haben. Meines hat eine Breite von ca. 1,5cm, also nähe ich meinen Tunnel höchstens 2cm breit.

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Nun geht es auch schon ans Smoken. Für die, die es noch nie gemacht haben, lasst euch gesagt sein, es ist tatsächlich überhaupt nicht schwierig, aber eben eine kleine Fleißaufgabe. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu smoken, ich zeige euch hier die Variante mit der Nähmaschine und elastischem Unterfaden.

Als erstes müsst ihr also euren elastischen Faden gleichmäßig auf eine Spule wickeln. Das macht ihr bitte per Hand und wichtig ist, dass ihr das nicht zu locker und auch nicht mit zu viel Zug macht.  Macht die Spule ruhig ordentlich voll, allerdings sollte sie nicht zu voll sein, sonst kann es passieren, dass sie sich dann in der Kapsel nicht mehr dreht und der Faden reißt.

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Wer gerne bewegte Bilder zum Thema „Smoken“ haben möchte, dem kann ich das Video von Pattydoo sehr ans Herz legen.

Das ganze Geheimnis beim Smoken mit der Nähmaschine ist die Oberfadenspannung. Da müsst ihr einfach ein wenig probieren, am besten auf einem Stoffrest. Bei meiner Maschine, und mit diesem Stoff, steht die Fadenspannung auf 3 beim Smoken. Wichtig – ihr müsst sie so weit reduzieren, dass man den Oberfaden auf der Rückseite gut sehen kann, aber nicht zu viel, dass ihr den Unterfaden einfach rausziehen könnt. Auf dem Bild kann man gut erkennen, wie es aussehen sollte.

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Wenn ihr die richtige Einstellung gefunden habt, geht es auch schon los. Mein verwendeter Jersey, ist mit 144g/m² ein leichter und relativ dünner Jersey, deswegen arbeite ich die ganze Zeit mit dem Obertransportfuß meiner Nähmaschine, ist aber natürlich kein Muss.

Die erste Naht, setze ich direkt unter die Naht meines Tunnels. Der Anfang wird nicht! vernäht. Ihr näht ein paar Stiche, bis ihr bequem die Fäden greifen könnt und verknotet diese dann.

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Genauso macht ihr es mit dem Ende. Verknoten – nicht vernähen!

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In welchem Abstand ihr die Nähte setzt, bleibt eigentlich euch überlassen, ich hab mich hier für ca. 1,1 cm entschieden – praktischerweise die Breite meines Obertransportfußes. Ab der zweiten Naht kann man auch schon gut den Effekt erkennen.

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So näht ihr Reihe für Reihe, bis ihr die gewünschte Breite eures Brustteils erreicht habt. Bei meiner Größe 38 und einem C Cup, sind das 12 Reihen, jeweils in einem Abstand von ca. 1,1cm.

Jetzt nehmt ihr euer Gummiband und nehmt am besten direkt am lebenden Objekt Maß. Das Gummiband soll straff genug sitzen, damit euch das Kleid später nicht abhaut, aber nicht so straff, dass es euch alles abschnürt.

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Habt ihr die passende Länge, steckt ihr an ein Ende eine Sicherheitsnadel und zieht das Band mit ihrer Hilfe durch den Tunnel.

11Das Band ist natürlich kürzer als euer Tunnel und damit es nicht in diesem verschwindet, wenn ihr es weiter einzieht, näht ihr das Ende mit einem Zickzack fest.

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Genauso macht ihr es am anderen Ende, wenn ihr es komplett einzogen habt.

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Jetzt nehmt ihr euch noch das Maß für das untere Gummiband. Ob das wirklich nötig ist, werdet ihr fragen – nötig vielleicht nicht, aber ich finde es schöner, da es einfach nochmal zusätzlichen Halt gibt, gerade wenn man das Kleid vielleicht mal ohne BH tragen möchte. So bleibt wirklich alles da, wo es bleiben soll 😉

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Ich nähe das Gummiband direkt unter der letzten Naht mit einem elastischen Stich an. Wichtig ist, dass ihr es gleichmäßig gedehnt annäht.

15So sieht das ganze dann von vorne aus.

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Jetzt wird noch der untere Saum versäubert…

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… und die Rückennaht geschlossen. Achtet hier darauf, dass eure gesmokten Nähte immer schön übereinander liegen.

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Jetzt noch säumen (wie breit euer Saum ist, bleibt natürlich ganz euch überlassen, solltet ihr aber natürlich bei eurer Stofflänge mit einrechnen) und das obere Ende der Rückennaht sichern. Ich steppe die NZ auch gerne am oberen Ende ab, dann drückt nichts am Rücken.

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Und das wars auch schon! Fertig ist eurer Maxikleid! Das Smoken beansprucht ein wenig Zeit, aber dafür ist es sehr einfach genäht.

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Gerne dürft ihr mir Bilder von euren fertigen Kleidern schicken (kischiswelt@gmail.com).

Viel Spaß beim Nachnähen!

Eure Kischi

9 Gedanken zu “Gesmoktes Maxikleid

  1. Vielen lieben Dank für das schöne Tutorial! Der Stoff und das Kleid stehen dir sehr gut 😉
    Und wenn man das Kleid nicht bodenlang macht, kann man es auch als Rock tragen. 😀 Der Bund wäre dann zwar etwas breiter, aber es sitzt trotzdem bequem und man kann noch mehr variieren. 😉
    Liebste Grüße,
    Mel

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  2. echt toll – danke fürs Tutorial – ich hab mich bis jetzt noch nicht ran getraut. Den Stoff hab ich mir auch gerade gekauft und hab auch schon überlegt ein Kleid draus zu machen…
    GLG, Geraldine

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  3. Ach wie toll, deine Erklärung ist supersuperschnelle zu verstehen und endlich hab ich auch die Stoffverbrauchangabe gefunden. Da war ich mir nicht sicher. Ich freu mich…. VIELEN dank und ab zur Nähmaschine…….

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  4. Ach wie toll, deine Erklärung ist supersupergut zu verstehen und endlich hab ich auch die ein Erklärung zum Stoffverbrauch gefunden. Da war ich mir nicht sicher wieviel ich nehmen muss! Ich freu mich!!! VIIIIIELEN DANK und jetzt… ab zur Nähmaschine……. Tschüüüss

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